WhatsApp – Was Eltern wissen müssen
Die beliebte Chatsoftware WhatsApp ist auf den meisten Smartphones von Jugendlichen installiert. Weil die Bedienung einfach erscheint, werden manche Funktionen oft übersehen. Wie man sicher chattet und Fehler vermeidet.
Die wichtigsten WhatsApp-Sicherheits- und Verhaltenstipps
1. Immer dran denken: ein Chat ist nicht privat
Die Gefahren von WhatsApp lauern eher in der Belanglosigkeit, in der Normalität, die das Gefahrenbewusstsein einschläfern. Schnell sind Sätze oder Bilder im Umlauf, die besser ungesagt oder privat geblieben wären. Vor allem die beliebten Gruppen-Chats von WhatsApp gaukeln eine Privatheit vor, die nicht existiert. „Wir sind ja unter uns“, ist bei WhatsApp eine Illusion. Bilder speichern sich sofort auf dem Handy des anderen ab und können ebenso wie Nachrichten weiterverschickt werden. Chatverläufe werden auch gerne per Screenshot fotografiert und ebenfalls geteilt.
2. Chatpartner „abchecken“
WhatsApp-Nutzer benutzen meistens ein Pseudonym, das frei wählbar und veränderbar ist. Wichtig ist es, Neukontakte erst einmal abzuchecken. Wer unsicher ist, was die Identität eines Chatpartners angeht, sollte diesen erst einmal blockieren.
3. Wer kommt in den Gruppenchat?
Gruppen-Chats erlauben es, mit bis zu 100 Personen auf einmal zu chatten. Jede Gruppe hat einen oder mehrere Admins. Nur Admins können Teilnehmer hinzufügen oder entfernen. Nur ein Admin kann andere Teilnehmer zum Admin machen. Jeder Teilnehmer kann jedoch selbst bestimmen, ob er in der Gruppe bleibt oder diese verlässt.
4. Gruppen-Benachrichtigungen abstellen
In sehr aktiven Chatgruppen kann man schnell von den zahlreichen Benachrichtigungen genervt sein. Unter dem Menüpunkt Einstellungen -> Mitteilungen kann man selbst entscheiden, wie und ob man über neue Gruppenmitteilungen benachrichtigt wird. Die Einstellungen sind jedoch nur global möglich, nicht für einzelne Gruppen.
5. Chatpartner blockieren
Man kann Chatpartner auf WhatsApp blockieren. Aber Achtung: Wenn man einen Kontakt blockiert hat, kann man weiterhin Nachrichten erhalten, die dieser Kontakt in Gruppen sendet, in denen beide Teilnehmer sind. Genauso wird der Kontakt Nachrichten empfangen, die man in diese Gruppen sendet.
Weitere nützliche Tipps zu WhatsApp
6. Was bedeuten die Häkchen neben den Nachrichten?
Ein Häkchen neben einer Nachricht weist darauf hin, dass sie auf den Servern von WhatsApp angekommen ist. Das zweite blaue Häkchen bestätigt, dass die Nachricht gelesen oder abgespielt worden ist. Diese Daten lassen sich in der Nachrichten-Info minutengenau nachvollziehen. In den Account-Einstellungen zum Datenschutz lässt sich die Lesebestätigung ausschalten.
7. Abspeichern von Bildern ausschalten
Standardmäßig werden Bilder und Videos, die man über WhatsApp erhält, in der eigenen Bildergalerie gespeichert. Auch das kann man abschalten. Bei iOS über den Regler unter Chats –> „Empfangenes sichern“. Android-Handys stellen unter den Chat-Einstellungen sogar detailliertere Möglichkeiten bereit. Aber: Schaltet man das automatische Herunterladen in WhatsApp und das automatische Speichern in der Galerie aus und öffnet ein Bild dann manuell, wird es auch gleich wieder in der Galerie gespeichert. Man kann also das Abspeichern von Bildern nur vermeiden, wenn man sie nicht „öffnet“. Und: Ob Bilder auf dem Empfängerhandy gespeichert werden oder nicht, hat man als Absender nicht in der Hand.
8. Standort mitteilen
Wer WhatsApp erlaubt, auf die Standortbestimmung des Smartphones zuzugreifen, kann dem Chat-Partner seinen aktuellen Standort senden. Die Software lädt einen Stadtplan. Man tippt dann auf „Standort senden“ oder wählt einen Ort aus der angezeigten Liste. Möchte man der App keinen Zugriff auf persönliche Daten wie seinen Standort gewähren, sollte man die Funktion nicht nutzen.
9. Was sind Broadcast-Listen?
Über den Chats-Bildschirm von WhatsApp lassen sich sogenannte Broadcast-Listen erstellen. Man kann sich so einen Verteiler erstellen, der bestimmte Personen umfasst. Schickt man eine Nachricht an eine Broadcast-Liste, wird sie an alle Kontakte in der Liste gesendet. Aber: Nur diejenigen sehen die Nachricht, die die Absendernummer im Adressbuch ihres Telefons gespeichert haben. Die Empfänger erhalten die Nachricht als ganz normale Nachricht. Eine Antwort wird nicht an die anderen Kontakte auf der Broadcast-Liste gesendet.
10. Nachrichten, Chats oder Account löschen
Bei WhatsApp lassen sich einzelne Nachrichten oder Chat-Verläufe löschen, sowohl in individuellen Chats als auch in Gruppen-Chats. Gelöschte Nachrichten sind endgültig vom eigenen Telefon verschwunden – aber natürlich nicht bei den Empfängern. Wer sich ganz von WhatsApp verabschieden möchte, muss innerhalb der Software seinen Account löschen. Es reicht nicht, die Software auf dem Handy zu deinstallieren.
Über WhatsApp
Das Unternehmen WhatsApp Inc. wurde 2009 gegründet. Der Name ist ein Wortspiel: What’s app klingt nach „What’s up?“ („Was ist los?“, „Was geht?“) und enthält das Kürzel App („Anwendung“).
2014 kaufte Facebook das Unternehmen für knapp 14 Milliarden Euro. WhatsApp verzeichnet aktuell (Anfang 2016) eine Milliarde aktive Nutzer im Monat.
Pro Tag werden in Deutschland fast 700 Millionen Whatsapp-Nachrichten geschrieben. Junge Leute verbringen im Durchschnitt 100 Minuten mit der Software – täglich.
Der „WhatsApp Messenger“ ist für alle gängigen Smartphone-Plattformen erhältlich und kann auch vom PC aus genutzt werden.
Die App kann man kostenlos herunter laden, ihre Benutzung ist zukünftig ebenfalls mit keinen weiteren Kosten verbunden. (Bislang kostete WhatsApp nach dem ersten Jahr 0,89 Euro für jedes weitere Jahr.)
WhatsApp ermöglicht den Austausch von Textnachrichten, Bildern, Sprachnachrichten, Video- und Audionachrichten, Kontaktdaten etc. Mittlerweile gibt es sogar eine Telefonfunktion.
Zur Anmeldung bei WhatsApp muss eine Telefonnummer angegeben werden, die auch als Kennung dient.
WhatsApp wurde und wird immer wieder für Sicherheitslücken und seine Datenschutzbestimmungen kritisiert. Update: Im Frühjahr 2016 verkündete WhatsApp, dass jetzt für alle Betriebssysteme eine durchgängige Ende-zu-Ende-Verschlüssung implementiert worden sei – ein wichtiger Schritt gegen Hacker und staatliche Überwachungsbehörden. Nicht einmal das Unternehmen selbst kann jetzt Anrufe, Nachrichten, Dateien, Sprachnachricht, Foto und Videos „mithören“. Das schließt auch Gruppen-Chats ein.
Alternativen zu WhatsApp sind beispielsweise Dienste wie Signal, Telegram, Line, SIMSme oder Threema.