Mediennutzung

„Hilfe, mein Kind will surfen!“

Eltern, bitte nicht abtauchen! Kindern helfen nur Begleitung und klare Regeln. Im echten Leben und beim Surfen im Internet. Unsere scout-Empfehlungen sind dabei eine Richtlinie für alle Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder im Datenmeer untergehen.


Kleine Spielfiguren auf einem Tablet
Kindern helfen im Datenmeer Begleitung und klare Regeln. Foto: Jürgen Herschelmann

BIS 3 JAHRE

Toll ist alles, was flimmert und rauscht. Kinder interessieren sich in diesem Alter besonders für Bilder und lieben es, auf der Tastatur herumzutippen. Zeigen Sie den Kleinen zum Beispiel, wie sie eine Bildergeschichte selbst weiterklicken oder via Webcam mit einem fernen Verwandten plaudern können. Lassen Sie Kinder in diesem Alter nicht alleine an den Computer. Nutzungsdauer: 5-10 Minuten, aber nicht täglich.

4 BIS 6 JAHRE

Im Vorschulalter interessieren sich Kinder bereits für Inhalte und wollen selbst surfen. Es ist an der Zeit, das Internet kindersicher zu machen. Richten Sie Ihrem Kind im Browser einen eigenen Zugang ein, der ihm den Zugriff auf zuvor gemeinsam ausgewählte Seiten ermöglicht. Begleiten Sie Ihren Nachwuchs bei seinen Netzausflügen und erklären Sie ihm Inhalte und Bedienung. Auch in diesem Alter hat ein Kind noch nichts alleine am PC verloren. Nutzungsdauer: etwa 30 Minuten, nicht täglich.

7 BIS 8 JAHRE

In den ersten Grundschuljahren bekommt das Netz eine weitere Dimension. Die Kinder können jetzt lesen und schreiben und testen beides begeistert beim Mailen und Chatten mit realen und virtuellen Freunden. So gelangen sie jedoch auch langsam in die Gefahrenzonen des Netzes. Eine voreingestellte Favoritenliste oder eine Kindersuchmaschine sind die besten Möglichkeiten, sicher ins Web zu gehen. Sperren Sie die Benutzerkonten der Erwachsenen zusätzlich durch ein Passwort und nutzen Sie die Protokollfunktion von Filterprogrammen. Nutzungsdauer: festes Zeitkontingent von sechs bis acht Stunden Bildschirmzeit in der Woche (TV, Internet, Computerspiele u.a.). Über diese Zeit können die Kinder nach bestimmten Regeln selbst verfügen.

9 BIS 13 JAHRE

Der Drang nach einer selbstbestimmten Mediennutzung wird kurz vor der Pubertät immer größer. Eltern sollten den Kindern aber immer als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Vereinbaren Sie Regeln zu Downloads und zum Offenlegen privater Daten in sozialen Netzwerken. Nutzen Sie weiterhin ein Filterprogramm zum Schutz vor jugendgefährdenden Inhalten und sprechen Sie mit Ihren Kindern über die guten und schlechten Seiten des Netzes. Schlagen Sie Ihren Kindern vor, einen Internetführerschein zu machen (z.B. bei www.internet-abc.de.) Nutzungsdauer: Mit den Kindern sollte eine wöchentliche Bildschirmzeit verhandelt werden. Behalten Sie im Blick, dass das Internet in diesem Alter auch für schulische Recherchen genutzt wird.

14 BIS 17 JAHRE

In der Pubertät haben die meisten Kinder ihre Eltern mit ihrem Wissen über Internetsoftware und Webdienste längst überholt. Das verstärkt die Gefahr, auf pornografische oder gewaltverherrlichende Inhalte zu stoßen. Eltern bleibt in dieser schwierigen Phase nur eins: Thematisieren Sie immer wieder die gemeinsam vereinbarten Regeln zur Internetnutzung und machen Sie Ihrem Kind deren Sinn deutlich. Zeigen Sie ihm Alternativen; zum Beispiel wo es sich altersgerecht über das Thema Sexualität informieren kann (z.B. www.kids-hotline.de oder www.profamilia.de). Nutzungsdauer: Auch in diesem Alter müssen Nutzungszeiten individuell abgesprochen werden.

Dieser Text erschien in der scout-Ausgabe 3_2011.

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