Kinder-Marken-Clubs

Gläserne Kunden von klein auf

Illustration: Kati Szilágyi

Nicht nur zur Lieblingspuppe oder zum Lieblingsstofftier haben Kinder eine enge Bindung, auch zu Bausteinen und Spielfiguren. Und oft muss es ein bestimmtes Modell oder eine bestimmte Marke sein. Ganz im Sinne der Hersteller, die schon früh versuchen, unter den Kindern eine Fangemeinde aufzubauen und eine Markenbindung herzustellen. Dabei führt der Weg auch gern über eine Club-Mitgliedschaft.

Als Mitgliedsbeitrag persönliche Daten

Mit „Tollen Spielen, Geschichten, Ausmalbildern und vielem mehr!“ lockt der Club eines bekannten Puppenherstellers in seinem Club-Magazin. Dazu gibt es drei Mal jährlich eine Überraschungskiste mit tollen Geschenken. Kosten: nur 1,25 Euro monatlich. Ach ja: plus Name, Anschrift und Geburtsdatum inklusive der datenschutzrechtlichen Einwilligung zur Weitergabe der Daten für Marktforschung und Marketing. Und der Freigabe, weitere Werbung zu erhalten – so steht es im Kleingedruckten.

Tracking fängt beim Nachwuchs an

Ob kostenlos oder gegen ein kleines Entgelt – die „Geschäftsbedingungen“ sind bei den meisten Club-Mitgliedschaften ganz ähnlich. Und die eigentliche Bezahlung erfolgt über die Preisgabe persönlicher Daten: Wo wohnst du? Wie alt bist du? Was magst du? Bei der Anmeldung oder bei der Teilnahme an Gewinnspielen oder Umfragen werden Adressen und Vorlieben gesammelt und später für Marketingzwecke verwendet. Zusätzlich verfolgen Unternehmen über Cookies das Surfverhalten ihrer Webseiten-Besucher. „Tracking“ nennen das die Experten. Das Ziel: immer detailliertere Nutzerprofile für eine immer passendere Zielgruppenansprache zu erstellen. Und das fängt dank der Clubs schon beim Nachwuchs an. YouTubes „Folge mir!“ wird so zu: „Folge mir und ich folge dir!“

scout empfiehlt:

Bevor Daten der Kinder zur Verfügung gestellt werden, bitte unbedingt das „Kleingedruckte“ der AGBs und Datenschutzbestimmungen lesen. Und sich fragen:

  • Welchen Wert haben die persönlichen Daten der Kinder eigentlich?

  • Welche Gegenleistungen bieten die Kinderclubs im Austausch gegen diese Daten?

  • In welcher Relation steht der Nutzen zum Preis? Lohnt sich das? Oder noch besser: Ist es das wirklich wert?

Dieser Artikel stammt aus dem scout-Heft 1/2018: "Folge mir!"

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