Digitale Spuren verwischen
„Ich stimme zu!“ ist das Jawort der Digital-Gesellschaft. Schon hat man eine Daten-Gütergemeinschaft mit jemanden geschlossen, den man eigentlich gar nicht kennt. Sie wollen Ihre Daten für sich behalten? Hier gibt es Tipps zum Datenschutz für Einsteiger und Fortgeschrittene.
Datenschutz: morgens, mittags, abends
Datenschutz für Schüler – das Thema treibt in Schleswig-Holstein das Projekt „Medien machen Schule“ voran. Koordiniert wird es von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. scout hat mit deren Referentin für Verbraucherbildung, Katrin Rieger, gesprochen.
Was ist besonders an dem Projekt?
Das Besondere ist, dass nicht viele einzelne Anbieter mit ihren eigenen Themen allein vor sich hin arbeiten. Wir bündeln stattdessen die Kompetenzen von Datenschützern, Polizei und Verbraucherschutz in diesem einen Projekt.
Wen spricht „Medien machen Schule“ an?
Schulen können ganze Medientage bei uns buchen, über das schleswig-holsteinische Lehrerfortbildungsinstitut IQSH (www.iqsh.de). Ein Projekttag umfasst drei Einheiten – vormittags, nachmittags und abends –, die sich an Schüler, Lehrer und Eltern richten. Die Module zu Verbraucherschutz, Datenschutz und Prävention können aber auch einzeln gebucht werden.
Wie viele Schüler haben schon profitiert?
In diesem Jahr waren wir nach der Ankündigung sofort voll ausgebucht und werden bis Dezember rund 500 Schüler erreicht haben. Wenn die neuen Mittel für 2015 bewilligt sind, nehmen wir wieder Anmeldungen entgegen unter russ@vzsh.de.
Interessierte Schulen können sich aber natürlich auch jetzt schon auf eine Warteliste setzen lassen.
Wie gut sind die Schüler und Lehrer im Thema?
Die Schüler haben generell schon eine Ahnung von der Relevanz, offenbaren aber Mängel bei der Umsetzung von Datenschutz – wenn sie zum Beispiel bei WhatsApp nicht nachdenken und alle Adressbuch-Daten freigeben. Bei den Lehrern habe ich den Eindruck, dass sie sich gut auskennen. Aber das ist nicht repräsentativ, denn bei „Medien machen Schule“ melden sich eher die Lehrkräfte an, die sich ohnehin schon für das Thema interessieren.
Weitere Infos auf www.vzsh.de
Für Hamburger Schulen wird das Projekt von der Verbraucherzentrale Hamburg angeboten.
Datenschutz für Einsteiger
Tipps von Katrin Rieger:
- Informieren Sie sich zum Thema Datenschutz. Tolle Seiten mit vielen Infos zum Thema sind www.surfer-haben-rechte.de und www.klicksafe.de
- Nutzen Sie grundsätzlich einen Werbeblocker. Zu finden auf www.adblockplus.org
- Geben Sie im Netz nur das Nötigste preis. Besonders bei Gewinnspielen werden viele Daten abgefragt.
- Nutzen Sie unterschiedliche Anbieter für verschiedene Services wie Mail, Onlinesuche und Fotoverwaltung, um Ihre Daten nicht konzentriert bei einem Unternehmen abzulegen.
- Surfen Sie unter einem Pseudonym.
- Checken Sie Ihre Online-Profile regelmäßig: Privatsphäre-Einstellungen in Sozialen Netzwerken werden bei Updates gerne zurückgesetzt.
- Nutzen Sie Ihr Auskunftsrecht: Jeder kann von Anbietern Auskunft über gespeicherte Daten verlangen, z. B. auf Facebook: www.europe-v-facebook.org/DE/Daten_verlangen_/datenverlangen_.html
- Nutzen Sie auch Ihr Recht auf Löschung von Daten. Per Formbrief: www.surfer-haben-rechte.de/service
- Richten Sie wirklich sichere Passwörter ein, die aus mehr als acht Zeichen bestehen und Buchstaben, Ziffern sowie Zeichen enthalten.
- Achten Sie bei Verwendung von Konto- oder Kreditkarteninformationen auf eine verschlüsselte Online-Verbindung, erkennbar am „https://“ oder dem Schlosssymbol in der Adressleiste des Browsers.
Datenschutz für Fortgeschrittene
- Der Chaos Computer Club führt Veranstaltungen zum Thema Datenschutz an Schulen durch: www.ccc.de/schule
- So funktioniert E-Mail-Verschlüsselung: netzpolitik.org/2014/e-mail-selbstverteidigung-der-fsf-verfuegbar-in-deutsch
- Vernebelungsstrategie in der Datenwolke: www.cloudfogger.com/de verschlüsselt Daten in Dropbox und Co.
- www.cluefulapp.com ist eine kostenlose App, die zeigt, wie installierte Apps persönliche Informationen verwenden.
- Das Browser-Plug-in „Ghostery“ – www.ghostery.com – macht Trackingversuche sichtbar und ermöglicht, diese zu blockieren.
Sonst noch was
Tough Cookies
Cookies beobachten das Surfverhalten eines Nutzers über lange Zeit und über verschiedene Webseiten hinweg. Nutzerprofile werden erstellt. Deshalb: Cookies regelmäßig löschen.
Don’t like
Mit dem „Like“-Button werden Daten über die Surf-Vorlieben der Nutzer im ganzen Internet gesammelt.
AGB lesen
„Ich stimme zu!“ ist das Jawort der Digital-Gesellschaft. Schon hat man eine Daten-Gütergemeinschaft mit jemandem geschlossen, den man eigentlich gar nicht kennt. Deshalb: Drum lese, wer sich (ewig) bindet. Wer keine Muße hat, die ellenlangen Texte zu lesen, kann den Namen von App oder Software zusammen mit dem Wort „Datenschutz“ googeln – oder noch besser: bei www.duckduckgo.com oder privatelee.com eingeben.
Passwort checken
www.sicherespasswort.com oder www.checkdeinpasswort.de
Gut zu wissen
www.gulli.com/hard-und-software/tools/gullitools/anonymitaetscheck zeigt, welche Daten grundsätzlich immer ausgelesen werden, wenn wir online sind.
Gut aufbereitete Infos für:
- Eltern: www.klicksafe.de/service/materialien/broschueren-ratgeber/datenschutz-tipps-fuer-eltern/
- Jugendliche: www.klicksafe.de/service/materialien/broschueren-ratgeber/datenschutz-tipps-fuer-jugendliche-so-sind-deine-daten-im-internet-sicher/
- Lehrer: www.klicksafe.de/service/fuer-lehrende/zusatzmodule-zum-lehrerhandbuch/
Das guckst du!
Nützliche Links
Der Artikel ist in der scout-Ausgabe 2_2014 erschienen.