„Für manche Sachen muss man sehr lange spielen“
Kaspian (9 Jahre) ist ein versierter Gamer und holt sich Tipps bei Let’s-Playern.
„Wenn man das iPad eine Weile nicht mehr hat, dann gewöhnt man sich dran. Aber eigentlich kann ich nicht mehr drauf verzichten. Je länger ich drauf spiele, umso mehr ärgere ich mich, wenn es mir weggenommen wird.
Ich guck eigentlich fast täglich Let’s-Play-Videos auf YouTube auf meinem iPad. Vor allem die YouTuber ‚Paluten‘ und ‚Lukas – Brawl Stars‘ finde ich cool. Paluten spielt Spiele wie ‚Minecraft‘ oder ‚Bloons Tower Defense 6‘. Ich mag, dass er witzig ist und dass er viel spielt. Paluten ist auch Hamburger, so wie ich. Am liebsten mag ich seine ‚Flixbus-Simulator‘-Videos, weil die so realistisch sind.
Bloons Tower Defense 6 spiel ich auch gern. Dabei muss man mit einem Affen die Ballons töten, und es kommen auch Schiffe, und am Ende bei Runde 213 wird es richtig krass, weil es ja bei jeder Runde immer krasser wird. Und bei Runde 213 ist es eben richtig krass.
Das Spiel ist gratis, aber für manche Sachen muss man sehr, sehr lange spielen. Also, man kann sich das kaufen, aber man kann es auch gratis bekommen, wenn man lange spielt. Ich hab schon Techno Terror, Schwarzer Ritter, Robo Affe und Sonnenavatar, weil ich das schon so oft gespielt hab. Und wenn man die hat, kriegt man auch die anderen.
Paluten hat auch mal ‚GTA‘ gespielt, aber das finde ich zu krass, weil man da ‚richtig‘ Leute töten muss. Lukas – Brawl Stars spielt halt nur Brawl Stars. Er hat insgesamt schon 83.000 Euro für Brawl Stars ausgegeben! Aber mit seinem YouTube-Kanal bekommt er ja alles zurück. Das ist ja sein Beruf. Diese Skins sind nämlich sehr teuer, die Hexe kostet zwei Euro, und es gibt auch einen Skin, der kostet hundert Euro.
Lukas – Brawl Stars ist wirklich sehr süchtig, er hat 40.000 Pokale bei Brawl Stars! Ich hab 9.000 Pokale. Ich hatte auch mal einen YouTube-Kanal, aber der ist irgendwie weg. Da hab ich über Brawl Stars geredet und das gespielt, aber ohne Geld auszugeben. Das nennt man Free-to-play.
Bloons Tower Defense 6 spiele ich auch gern zusammen mit einem Freund. Lernen kann man dabei nichts, man kann einfach Spaß haben. Was daran Spaß macht, ist die Grafik: Man schaut so von oben drauf. Früher hab ich auch ‚Minecraft‘ gespielt, aber jetzt find ich das nicht mehr so toll. Bei Minecraft hat man zwar mehr Möglichkeiten, und es ist auch realistisch. Aber ich finde trotzdem Bloons Tower Defense 6 besser. Erstens: Weil bei Minecraft ist alles eckig. Bloons Tower Defense 6 ist realistischer. Das find ich nicer. Zweitens: Bei Minecraft ist es immer gleich schwer, aber bei Bloons Tower Defense wird es immer schwerer am Ende.
YouTuber sind für mich keine Vorbilder, sondern das sind einfach Leute, die Sachen machen, die Spaß machen. Wenn man so überlegt, dass man jemandem nur beim Spielen zuguckt, dann ist es irgendwie blöd, das versteht meine Mutter auch nicht. Aber das Ding ist: Man lernt halt, wie das Spiel geht, wie man besser darin werden kann. Deswegen guck ich das auch, weil ich das Spiel auch selber spiele. Wenn ich das Spiel nicht selber spiele, denk ich mir: ‚Och Mann, ich will das auch haben!‘ Und wenn ich das Spiel schon habe, dann denk ich mir: ‚Cool, ich habe das Spiel auch, und ich kann das auch alles machen, was der hier macht.‘
Manchmal gucke ich eine Stunde, manchmal auch länger aufs iPad. Nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. Irgendwann wirds auch nicht mehr so cool, weil: Man bekommt davon Kopfschmerzen, und es ist auch langweilig, weil man alle Videos geguckt hat oder weil man einfach keinen Bock mehr drauf hat. Vierzehn, fünfzehn Stunden könnte ich wahrscheinlich auch gucken, aber dann würde mein Kopf das hier machen: ‚Klopf klopf!‘. Mein Gehirn würde anklopfen.“