Prominente im Weihnachtsinterview: Susan Molzow
Weihnachten soll es harmonisch zugehen. Wie geht ein friedliches Weihnachten mit digitalem Familienzuwachs? scout spricht dazu mit Prominenten aus dem Norden. Diesmal gesteht MOPO-Chefin Susan Molzow: „Mit einem Teenager in der Familie ist der Streit über die Mediennutzung fast vorprogrammiert.“
Weihnachten ist die Zeit des Wiedersehens und des Zusammenseins im Kreis der Liebsten. Da soll es in der Familie harmonisch zugehen. Im allgemeinen Festtagstrubel spielt dabei die Nutzung von Smartphone, Internet, X-Box und Co. oft auch eine wichtige Rolle. Wie geht ein friedliches Weihnachten mit digitalem Familienzuwachs?
Digitale Technik gehört 2016 zu den wichtigsten Anschaffungen und Geschenken rund um Weihnachten. Insgesamt wollen 85 Prozent der Deutschen zu Weihnachten digitale Technik kaufen, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Digitalskeptiker runzeln bei diesen Zahlen die Stirn. Wird über die Feiertage online einfach weiter gearbeitet und ersetzt der Blick auf’s Display das gemeinsame Feiern? Gibt es über Weihnachten eher digitalen Streit als analoge Eintracht? Wie balancieren wir Familienleben und digitale Mediennutzung richtig aus?
scout hat norddeutsche Prominente gefragt, wie digital ihr Weihnachtsfest sein wird und ob sie wirklich gute Vorbilder in Sachen Medienkompetenz sind.
Hier die Antworten von:
Mit einem Teenager in der Familie ist der Streit über die Mediennutzung fast vorprogrammiert
Susan Molzow (50) ist Geschäftsführerin der Morgenpost Verlag GmbH. Sie lebt mit ihrer Tochter (13) und ihrem Partner in Hamburg.
scout: Bleibt Ihr Smartphone über die Feiertage an oder schalten Sie es aus?
Susan Molzow: Bei uns haben alle drei Familienmitglieder ein Smartphone. Während mein Mann und ich damit auch telefonieren, ist unsere Tochter meist auf WhatsApp, Snapchat oder Instagram unterwegs. Uns Erwachsenen geben Smartphones ein Stück Freiheit: Damit können wir Geschäftliches auch von unterwegs oder zu Hause aus regeln und mit der Familie und Freunden in Kontakt bleiben. An Weihnachten wird es kaum nötig sein, berufliche Mails zu lesen. Insofern nutzen wir das Telefon eher, um die Musikanlage zu bedienen, oder als Kochbuch und Wecker. Weihnachtsgrüße von Freunden sind ebenfalls willkommen. Insofern bleibt es an – auch für den geschäftlichen Notfall. Denn wir haben keine lange Feiertagspause, die Zeitung für den 27. Dezember wird zum Beispiel am 26. produziert, also am zweiten Weihnachtstag. Da bin ich natürlich erreichbar.
scout: Wünschen Sie sich selbst etwas Digitales zu Weihnachten? Bekommt jemand in Ihrer Familie ein neues Handy, eine neue Spielkonsole oder digitales Zubehör?
Susan Molzow: Wir wünschen uns überhaupt nichts Digitales, daher liegen auch keine entsprechenden Geräte unter dem Tannenbaum.
scout: Haben Sie privat Regeln oder Rituale zur Nutzung der (digitalen) Medien eingeführt, eventuell für Ihre Kinder oder sich und Ihren Partner? Werden diese eingehalten?
Susan Molzow: Wir versuchen, möglichst wenig zu reglementieren, haben aber ein paar klare Regeln. Familienzeit ist eine Zeit, in der wir nicht ständig verfügbar sind. Das leben wir vor und das wünschen wir uns auch von unserer Tochter. Beim Essen oder gemeinsamen Unternehmungen sind die Geräte tabu, vor allem das ständige Überprüfen des Maileingangs. Davon ausgenommen sind Notfälle, aber die kommen sehr selten vor. Nachts schalte ich das Telefon aus.
scout: Gibt es auch mal Streit über die Mediennutzung? Wenn ja, wie lösen Sie solche Konflikte?
Susan Molzow: Mit einem Teenager in der Familie ist der Streit fast vorprogrammiert. Ich erinnere mich noch gut daran, wie meine eigenen Eltern mir immer sagten, ich solle bitte nicht so lange telefonieren, ich könnte meine Freundinnen doch besuchen. So ähnlich klingt das bei mir und unserer Tochter heute auch, nur geht es dabei nicht ums Telefonieren, sondern um WhatsApp. Wir sprechen fast täglich darüber und mal klappt es besser, mal schlechter. Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass ich das nicht irgendwann auch einmal anders handhaben werde.
scout: Sind Sie im Umgang mit digitalen Medien ein kompetentes Vorbild für Ihre Familie?
Susan Molzow: Grundsätzlich sind wir Eltern Vorbilder für unsere Kinder. Auch wir müssen uns und unser Handeln das eine oder andere Mal hinterfragen und überlegen: Ist das jetzt wirklich wichtig oder kann eine Antwort nicht auch mal warten?
Interview: Sonja Helms