Jugendmedienschutz

Softwaretipps für Eltern

Ohne eine installierte Schutzsoftware sollten Kinder nicht allein im Internet unterwegs sein. Doch technische Hindernisse und ein unübersichtlicher Markt bereiten vielen Eltern Probleme. In Hamburg geben VHS und Bücherhallen jetzt wieder Hilfestellung.


Spielen, Chatten, Surfen – auch Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sind im Internet unterwegs. Nach Möglichkeit sollten sie dabei von den Eltern begleitet werden, doch das ist nicht immer praktikabel. Jugendschutzsoftware kann die Risiken, denen junge Online-Nutzer ausgesetzt sind, reduzieren. Ein von der MA HSH gefördertes Gemeinschaftsprojekt der VHS mit den Bücherhallen Hamburg ist 2015 gestartet, um Eltern nicht nur zu informieren, sondern ihnen auch praktisch die Funktionsweise von Jugendschutzsoftware nahezubringen.

Infostände an besucherstarken Tagen

„2015 hatten wir 25 Infostände in den Hamburger Bücherhallen, meistens samstags und donnerstags, den besucherstärksten Tagen“, sagt Heidi Best. Die Abteilungsleiterin der Hamburger Kinderbibliothek glaubt, dass die Aktion bei den Eltern auf großes Interesse gestoßen ist. Eine begleitende Untersuchung, bei der Eltern befragt wurden, bestätigt den Eindruck. Deshalb wird das Projekt 2016 fortgeführt und sogar erweitert. „Wir planen 35 Termine“, so Best, „da kommt kein Elternteil mehr an uns vorbei.“

Eltern auch außerhalb der Bücherhalle erreichen

Der Standort der Infostände in den Bücherhallen hat sich bewährt. „Die Eltern nehmen uns hier als neutralen Berater ohne Verkaufsinteressen wahr“, weiß Heidi Best. Indem die Bücherhallen den Standort sowie kompetentes Personal und die VHS das technische Know-how einbrachten, entstand eine gewinnbringende Partnerschaft zweier Institutionen, die sonst viel zu selten gemeinsam auftreten. 2016 sollen die Infostände aber auch bei anderen Großveranstaltungen stehen. „Wir wollen auch jene Eltern erreichen, die noch nicht ihren Weg in die Bücherhallen gefunden haben“, so die Bibliothekarin.

Welcher Elterntyp sind Sie?

Durch die Erfahrungen vor Ort und die Ergebnisse der Begleituntersuchung kristallisierten sich vier Elterntypen heraus, die alle mit dem Thema Kinderschutzsoftware eher „fremdeln“, aber aus unterschiedlichen Gründen:

  • „Augen zu und durch“: Eltern, die selbst gar nicht bis wenig Handy, Tablets und PCs nutzen und ihre Kinder einfach machen lassen. Sie brauchen Aufklärung.
  • „Ich würde, kann aber nicht“: Eltern, die sich nicht trauen bzw. keine Möglichkeit sehen, sich mit der Technik auseinanderzusetzen. Sie wagen es nicht, Kinderschutzsoftware zu installieren. Sie brauchen Motivation und Handlungshilfen.
  • „Ich bin überfordert“: Eltern, denen die Gefahren bewusst sind, aber die nicht wissen, was sie tun sollen. Sie brauchen fachlichen, praktischen Rat.
  • „Da war doch was“: Eltern, die einen Impuls brauchen, um sich darum zu kümmern. Sie brauchen Denkanstöße.

Übersicht bei Software schaffen

Für jedes relevante Betriebssystem, sowohl auf Computern als auch auf Tablets und Smartphones, gibt es Filtersoftware, in der Regel sogar von mehreren Anbietern. Hier den Durchblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Umso praktischer sind die Informationen, die das Projekt auf einer Homepage sehr übersichtlich zusammengetragen hat. Eine gute Übersicht können Sie sogar als PDF herunterladen.

Aktuelle Informationen im Netz

Seit März 2016 sind die Mitarbeiter der VHS wieder in Hamburg unterwegs. Die genauen Termine und Standorte der Infostände sowie alle weiteren wichtigen Infos zum Thema finden Sie auf der Homepage des Projektes: www.kinderundjugendschutzsoftware.de oder unter www.buecherhallen.de.

Cover mit der Aufschrift "Kinderschutz im Internet - Software-Tipps für Eltern"
Kinderschutz-Tipps | Foto: Robert Schlossnickel

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