„Egal, ob ich sie in echt treffe oder beim Spielen: Sie sind genauso meine Freunde.“
scout: Hallo, jetzt geht’s los, vielen Dank, dass ihr beiden hier mitmacht!
Johannes: Hi.
Hannah-Lene: Hallo.
scout: Wollt ihr vielleicht mal kurz etwas zu euch sagen – wo ihr wohnt, wie alt ihr seid, was ihr in eurer Freizeit gerne macht?
Hannah-Lene: Ich bin Hannah-Lene, bin 16 Jahre alt und wohne in Bad Oldesloe. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit Pferden oder treffe mich mit Freunden. Ich habe gerade eine Ausbildung zur SPA begonnen, also zur Sozialpädagogischen Assistentin.
Johannes: Ich wohne in Hamburg, bin 14 und spiele in meiner Freizeit gerne am PC. Ich gehe aufs Gymnasium im Osten der Stadt.
scout: Es geht hier im Heft ja um „Freunde im Netz“. Aber ich stelle vielleicht erst einmal diese allgemeinere Frage: Was bedeutet euch Freundschaft? Habt ihr viele Freund*innen?
Hannah-Lene: Freundschaft bedeutet für mich Leute, auf die ich mich in jeder Situation verlassen kann. Viele Freunde sind mir gar nicht so wichtig, ich hab eher einen kleinen Kreis an Freunden anstatt viele.
Johannes: Ich habe in echt drei Freunde, die treffe ich regelmäßig in der Schule, und wir verabreden uns ab und zu mal. Digital, das heißt über Computerspiele, habe ich dreißig Freunde, über fünf Spiele verteilt. Wir spielen sehr oft zusammen. Freunde heißt für mich: Leute, mit denen man sich gut versteht und Spaß haben kann. Egal, ob ich die Freunde in echt treffe oder beim Spielen, sie sind genauso meine Freunde.
Hannah-Lene: Ich sehe da auch keinen Unterschied.
scout: Also findet ihr beide, dass man echte gute Freund*innen auch „nur digital“ haben kann!?
Johannes: Genau.
Hannah-Lene: Ja.
scout: Chattet ihr auch oft mit euren „analogen Freund*innen?“ Wie oft? Ständig?
Johannes: Ich chatte eigentlich nur mit digitalen Freunden, mit den echten rede ich lieber an der Schule oder so.
Hannah-Lene: Ja, wir chatten schon, aber ich sehe meine Freunde doch eher in Person und rede so mit ihnen.
scout: Welche Kanäle sind dabei wichtig für euch?
Hannah-Lene: TikTok, Insta, Snapchat, also die Standard-Apps.
Johannes: Für mich sind Discord und Instagram wichtigsten, um Kontakt zu meinen Freunden zu haben.
scout: Wie viel Zeit pro Tag verbringt ihr online mit Freund*innen, was schätzt ihr? Und wie viel in echt?
Hannah-Lene: Ich verbringe ungefähr eine Stunde mit Online-Freunden und eigentlich fast den ganzen Tag mit meinen wirklichen Freunden.
Johannes: Ich verbringe mit meinen Online-Freunden ungefähr drei Stunden am Tag, mit den anderen aber bis zu acht, wegen der Schule.
scout: Und welche Themen besprecht ihr mit euren Online-Freund*innen – andere als mit euren „echten“?
Hannah-Lene: Online bespreche ich schon Themen, aber keine, die privat sind. Mit meinen Freunden im privaten Leben bespreche ich eigentlich fast alles.
Johannes: Mit den Online-Freunden aus der ganzen Welt rede ich eigentlich über die gleichen Sachen, nur halt in einer anderen Sprache als mit den Offline-Freunden.
scout: Im Heft geht es auch darum, dass sich manchmal Menschen als Freund*innen ausgeben und sich dadurch Vorteile verschaffen wollen. Kennt ihr das?
Johannes: Ja, ich habe das schon mal in echt erlebt, online ist mir das aber noch nie passiert.
Hannah-Lene: Ja, ich hatte vor ein paar Jahren einen „Freund“ auf Roblox, einer Online-Spielplattform, der hat sich als Kind ausgegeben, wollte dann am Ende freizügige Bilder von mir. Ich bin nicht drauf eingegangen und hab ihn blockiert und mit meinen Eltern drüber geredet.
scout: Haben Freundinnen von dir auch schon so was erlebt?
Hannah-Lene: Ja, eine meiner Freundinnen hat mit zwölf in Fortnite einen Jungen kennengelernt. Da hat sich dann rausgestellt, dass der Junge ein 25-jähriger Mann war. Mit dem hat sie ein halbes Jahr online eine Beziehung geführt!
scout: @Johannes Ist dir schon einmal aufgefallen, dass im Gamechat oder in Game-Gruppen bei Discord rechte politische Ansichten verbreitet werden?
Johannes: Mir ist so was wie politische Meinungen noch nie aufgefallen, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich auf englischen oder amerikanischen Servern bin und keine Ahnung von Politik in diesen Ländern habe.
scout: Zu etwas Harmloserem: Influencer*innen klingen ja oft so, als ob sie die besten Freund*innen ihrer Follower*innen wären. Kennt ihr das, was haltet ihr davon?
Hannah-Lene: Ja, wenn man durch Insta scrollt, sieht man das ja ziemlich oft. Ich finde das komisch, diese Influencer wollen einfach nur versuchen zu schleimen, damit sie Follower bekommen!
scout: Traut ihr denn den Informationen, die von Influencer*innen kommen?
Hannah-Lene: Nein, ich traue deren Infos nicht. Aber die meisten verpacken das Ganze ja eh sehr unseriös und unglaubhaft, da ist das nicht schwer zu durchschauen.
Johannes: Den Infos von den Infl uencern traue ich eher generell nicht. Ich folge nur ein paar Finanz-Influencern, denen ich vertraue, weil ich weiß, dass deren Informationen stimmen, und weil ich diese auch überprüft habe.
scout: Okay, das war sehr aufschlussreich! Zum Schluss noch diese Frage: Wie wichtig ist euch Freundschaft, auf einer Skala von 1 bis 10. 10 ist „superwichtig“.
Hannah-Lene: 10!
Johannes: 10!
scout: So, von unserer Seite war es das. Vielen Dank, dass ihr mitgemacht habt!
Hannah-Lene:
Johannes: Okay
Lehrer*innen aufgepasst!
scout hat eine Übersicht von Lehrmaterialien zum Thema "Freundschaft digital" zusammengestellt.