angedockt - Medienbildung Hamburg - Teil 8
Medienbildung in Lehre, Wissenschaft und Forschung
Wie ist der aktuelle Stand der Medienbildung an der Hamburger Universität und der HAW? Wo finden Studierende welches Lehrangebot? Ist es inzwischen gelungen, Medienbildung in den Studiengängen der Lehrämter zu verankern? Gibt es in der Lehre, der Evaluation und der medienpädagogischen Forschung Fortschritte? Wo sollte nachgebessert werden?
Es diskutierten
- Dr. Anke Frieling
wissenschaftspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion der CDU - Dr. Claudia Lampert
Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut - Rahel Winter
Studentin „Bibliotheks- und Informationsmanagement“ an der HAW - Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg - Moderation: Nele Heise
Muss die Freiheit von Forschung und Lehre darin bestehen, dass die Nachbesetzung der einzigen Professur zur Medienpädagogik an der Universität Hamburg mehr als vier Jahre dauert?
Diese Frage von Dr. Anke Frieling, wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, blieb leider unbeantwortet. Weitere Teilnehmerinnen der von Nele Heise moderierten Diskussionsrunde waren Dr. Claudia Lampert, Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow-Institut (HBI) und Rahel Winter, Studentin „Bibliotheks- und Informationsmanagement“ an der HAW Hamburg. Vielleicht hätte die eingangs gestellte Frage die ebenfalls eingeladene Hamburger Wissenschaftssenatorin, Katharina Fegebank, beantworten können, die jedoch aus terminlichen Gründen abgesagt hatte.
Medienkompetenz ist Demokratiekompetenz, aber…
Auf dem Podium herrschte Einigkeit, Medienbildung sei die zentrale Grundlage für einen selbstbestimmten Medienumgang und mediale Teilhabe und – so wurde betont - Medienkompetenz sei auch als Demokratiekompetenz zu verstehen. Zudem würden Schulpolitiker die Digitalisierung des Unterrichts und die Medienkompetenz „wahnsinnig wichtig“ finden. Nur gebe es derzeit in der Medienstadt Hamburg – so Anke Frieling – „im politischen Raum dazu keine Diskussion“.
Claudia Lampert erinnerte an das von der Hamburger Bürgerschaft beschlossene Rahmenkonzept „Medienkompetenzförderung Hamburg aus dem Jahr 2013. Der damals geforderte Ausbau der Medienkompetenzförderung gelte nach wie vor. Doch sei an Universität und HAW „alles, was mit Medienbildung zu tun hat, derzeit offensichtlich zum Erliegen gekommen“.
Im HAW-Studiengang „Bibliotheks- und Informationsmanagement“ – so Rahel Winter – beschäftige sich wie in der Uni-Fakultät für Erziehungswissenschaft ebenfalls derzeit keine Professur mit Medienbildung. Für künftige Bibliothekarinnen und deren auch medienpädagogische Aufgaben sei diese Lücke sehr bedauerlich.
Die große personelle Lücke und ein Formfehler
So kreiste die Diskussion um die „irritierende Lage“ und die „große personelle Lücke“ an Universität und HAW, die nicht nur in der Lehre, sondern auch in der praxisbezogenen Forschung und Evaluation bestehe. Gefordert wurde, die Wünsche der Studierenden nach mehr Medienbildung in der Lehre ernst zu nehmen und das Thema in den relevanten Studiengängen einschließlich aller Lehrämter zu verankern.
Anke Frieling forderte, eine „Brücke zwischen Bildungspolitik und Wissenschaftspolitik“. Im Übrigen erstaunte die Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage zur mehr als vierjährigen Dauer der erwähnten Professur-Nachbesetzung und führte in der Diskussion zu kopfschüttelnder Erheiterung: Das beinahe erfolgreich abgeschlossene Nachbesetzungsverfahren sei letztlich an einem Formfehler gescheitert.
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